Im Januar 2022 hat die Standeskommission (Regierung) des Kantons Appenzell Innerrhoden die Viva Group mit einer Machbarkeitsstudie für das ehemalige Spitalareal in Appenzell beauftragt. Noch bei der Präsentation der Studienergebnisse im Dezember 2022 wurde von beiden Seiten die Absicht geäussert, eine vertiefte Zusammenarbeit im Jahr 2023 zu prüfen. Daraus wird nun leider nichts, die viva group AG zieht sich aus dem Projekt zurück.
Nach einem Eigentümerwechsel Anfang Jahr und einer Änderung der kurz- und mittelfristigen Strategieplanung hat der Verwaltungsrat der Viva Group entschieden, vorerst in keine neuen Entwicklungsprojekte mehr zu investieren. «Das hat zur Folge, dass wir die Zusammenarbeit mit dem Kanton Appenzell Innerrhoden nicht weiter vertiefen», erklärt Christian Gyger, Verwaltungsrat der viva group AG. Vielmehr möchte man die Ressourcen vorerst auf die bestehenden Betriebe sowie jene Projekte konzentrieren, die sich bereits in der Realisierung befinden.
Aktuell schwierige Marktsituation
«Ich möchte klar betonen, dass unser Entscheid kein Entscheid gegen den Standort Appenzell ist», sagt Gyger. «Er ist vielmehr das Resultat einer generellen Lagebeurteilung, die wir im Verwaltungsrat im Hinblick auf die sich rasant verändernden Bedingungen im Schweizer Gesundheitswesen getroffen haben.» Gerade im Bereich der Sonderpflege, auf welche sich die Viva Group mitunter spezialisiert habe, stiegen die Aufwände und Kosten deutlich, während die Tarife gleich blieben.«In Kombination mit dem sich verschärfenden Fachkräftemangel führt dies aktuell zu einer Marktbereinigung.» Das hat zur Folge, dass sich Klienten- und Patientenströme zunehmend auf die bestehenden Zentren und Institutionen konzentrieren.
Die aktuell sehr anspruchsvolle Situation stellt viele Gesundheitsbetriebe vor neue Herausforderungen. «Damit einher geht auch eine Überprüfung der Investitionen und der Angebotsstrukturen», führt Verwaltungsrat Christian Gyger weiter aus. «Für uns hat eine langfristige Ausrichtung auf integrierte, die Institutionen übergreifende Versorgungslösungen absolut Zukunft. Im Moment aber möchten und müssen wir unsere Ressourcen angesichts der aktuell volatilen Marktlage auf unsere bestehenden Projekte konzentrieren.» Persönlich bedauere er es sehr, dass man das Projekt in Appenzell trotz der bisher hervorragenden Zusammenarbeit mit dem Kanton nicht im angedachten Rahmen weiterverfolgen könne.
Planung des Spitalareals wird neu lanciert
Die Innerrhoder Regierung bedauert diesen Entscheid ebenfalls, wie die Standeskommission in einer Medienmitteilung am Freitag, 14. April 2023, bekannt gibt. «Der Entscheid der Viva Group zeigt, dass die Situation im Gesundheitswesen für alle Akteurinnen und Akteure anspruchsvoll ist», schreiben Landammann Roland Dähler und Monika Rüegg Bless, Vorsteherin des Gesundheits- und Sozialdepartements in ihrer Mitteilung. Mit dem Rückzug starte nun die Planung auf dem ehemaligen Spitalareal in Appenzell neu.
Die Regierung und der Verwaltungsrat des Kantonalen Gesundheitszentrums Appenzell würden nun in einem nächsten Schritt prüfen, wie die Erneuerung der bestehenden Infrastruktur gelingen könne. Gleichzeitig solle für das ehemalige Spitalareal eine Entwicklungsperspektive erarbeitet werden.
Weitere Infos
Medienmitteilung des Kantons Appenzell vom 14. April 2023
Bericht der Appenzeller Zeitung vom 14. April 2023
Nachricht «Spitalareal Appenzell: Regierung will Gesundheitszentrum» vom 2. Dezember 2022
Nachricht «Spitalareal Appenzell: Kanton prüft Zusammenarbeit» vom 14. Januar 2022